"Galten Kinder mit einer Veranlagung zu Stressempfindlichkeit, Depression, Angststörungen oder zum Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) als von Geburt an belastet, stellt sich jetzt heraus, dass viele dieser Kinder ein großes Potential haben – wenn sie nur in einem emotional unterstützenden, fördernden Umfeld aufwachsen. Sie kommen nicht mit "Pathologiegenen" zur Welt, sondern ihr Erbgut reagiert verstärkt auf das Gute wie das Schlechte in der Welt."
Grundlage der Erkenntnisse, die unter Umständen auch für Bipolare und Erwachsene gelten, sind mehrere Studien.
Zum Ergebnis stellt unter anderem Dr. med. Lesch von der Uniklinik Würzburg (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie,Psychotherapie und Psychosomati) fest: "Biologische Veranlagungen, die uns nur zum Nachteil gereichen, hätten dem selektiven Druck der Evolution dauerhaft nicht standhalten können. Wir wissen also, dass diese Risikomerkmale, die bei einem erheblichen Teil der Bevölkerung vorkommen, unter bestimmten Bedingungen auch ihre gute Seite haben können. Und die Forschergemeinde ist dabei, diese Vorzüge zu entdecken."
So waren die untersuchten Kinder mit Risikomerkmalen besonders neugierig, begeisterungsfähig und kreativ. In weiteren Studien habe sich herausgestellt, dass beispielsweise Menschen mit einer Veranlagung für Depression "…geistig leistungsfähiger sind – sie können sich häufig besser konzentrieren, ihr Arbeitsgedächtnis arbeitet effizienter und sie entscheiden reflektierter und gewissenhafter."
(Quelle: SZ Wissen; siehe:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-sensible-kinder-wilder-loewenzahn-fragile-orchidee-1.1040879 )